Der Plan war schon genial.

Zu Sylvester sich in eine Ankerbucht gegenüber Fort de France zu legen und sich von dort das große Sylvester Feuerwerk anzusehen. Vor Ort, in der Bucht vor Anker, wurden von den frankophil bewanderten erste Zweifel geäußert. Woran? Am Feuerwerk! Wenn man sich recht erinnerte, findet das wohl in Frankreich nicht statt.

Letztendlich wurden die Zweifel durch das vorhandene Anzeigenblättchen „Caribbean Compass“ bestätigt. Feuerwerk war gestern, am 30.12., weil „Family Evening“ mit offenen Geschäften bis in die Nacht.

Und nun?

Das Sylvester Buffet wurde angerichtet. Schiff, sowie Teile der Mannschaft, mit Luftballons und Papierschlangen dekoriert. Glücklicherweise hatte niemand noch Konfetti aus Berlin mitgebracht oder gar ein Tischfeuerwerk. Den ersten Sekt gab es um 19.00 Uhr, als in Berlin Mitternacht war. Anschließend ging es mit den Getränken nach lokaler Zeit weiter. Da das ganz große Feuerwerk ja nun nicht zu erwarten war, musste ein Griff in die Seenotsignalmittel Abhilfe schaffen. Pünktlich um 24.00 Uhr stieg der erste „Heumacher“ in Form eines Blitz-Knall-Signals in den Himmel. Schlagartig war für 30 Sekunden Ruhe im gegenüberliegenden Regenwald. Da hatten wohl die Ochsenfrösche kurz die Luft angehalten und alle sonstigen Piepser und Quietscher waren von den Ästen gefallen und brauchten Zeit, um sich zu berappeln. Es folgte aus dem Fundus noch eine Handfackel, die jedoch so heiß wurde, dass ich sie noch brennend ins Wasser warf. Ein Effekt wie auf einer Millionärsyacht, denn das Ding brannte unter Wasser weiter und ließ Tshotsholoza in einem Lichteffekt schwimmen. Auch das bekommen wir also hin!

Nach Neujahr ging es, zum Test der Seefestigkeit der neuen Crewmitglieder, den kurzen Schlag hinüber nach St.Lucia, Rodneys Bay.

30 Seemeilen bei allerbestem Segelwetter und doch eine andere karibische Welt, als bisher auf Martinique. Waren dort zwar auch Zugangstore an den Stegen, so waren sie offen und unbesetzt. Hier an jedem Stegzugang ein Wachmann und am gesamten Geländezugang gleich noch einmal. Im Umgang mit den Einheimischen waren es schon auf der Insel selbst zwei Welten. Nach übereinstimmendem Eindruck mürrisch und herablassend, wenn ein Amt oder eine Funktion bekleidet wird. Egal, ob als Bedienung in Bar und Restaurant im Hafen oder bei den Behörden. Ausgenommen das Personal der Marina. Auf der Straße freundliches Grüßen bis hin zu spontaner Hilfsbereitschaft, z.B. auf der Suche nach der Gasstation. Selbst die Straßenverkäufer sind entspannt und nur leicht aufdringlich. Sie lassen aber nach, wenn man dankend ablehnt.

Die Inseltour per Leihwagen führte über die schlaglochübersäte Inselhauptstraße an die touristischen Highlights. Da waren natürlich nicht nur wir unterwegs, sondern auch die Touris von zwei Kreuzfahrtschiffen in Kleinbussen und Taxen. Immer die Fotos an den gleichen Stellen. Am besten mit sich selbst im Vordergrund. Da hilft man sich beim gegenseitigen fotografieren gern aus. Ansonsten werden die Karawanen aus den Bussen auf die Ausflugsdampfer und wieder zurück verfrachtet. Am Abend ist dann der Spuk bis zum nächsten anlegenden Kreuzfahrer vorbei.

Auf den vorgeschlagen Trip von hier auf die Tobago Keys verzichtet die Crew nach der ersten Segelerfahrung. So geht es nach einigen Tagen St. Lucia zurück zum Ankern vor Martinique nach Grand Anse.

Die Überraschung waren die Schildkröten in dieser Bucht. Die ließen sich beim Luft holen und fressen nicht von der Menge Ankerlieger und Schnorchler stören. Nur Anfassen war nicht. Dann tauchten sie weg. Ein netter Platz, um ein paar Tage vor Anker zu liegen.

Der Ankerplatz vor St. Anne dagegen ist ein echter Hotspot. Die flache Bucht vor der Einfahrt nach Le Marin ist voll belegt mit Ankerliegern. Fast ausschließlich Fahrtensegler und keine Charterschiffe. Anscheinend der Platz, um kostengünstig auszuruhen. Sogar ein Wasserlieferant klappert mit seinem Schiff die Boote ab. Wir machen hier nur einen Stopp, um auf den reservierten Platz in Le Marin zu warten. Damit ist dann auch schon wieder der Törn zu Ende.