Das Übergepäck an Anlasser, Plane und sonstigem Material steckte in einem Segelsack und war für Condor als „Sportgepäck“, hier, ein Schlauchboot, deklariert.  Das spart einiges an Kosten für die Mehrkilos.

Noch im Hafen habe ich die neuen Lager in den Windgenerator eingebaut. Läuft.

Ebenso den reparierten Anlasser in den Generator. Läuft nicht.

Sch….

 

Erst enmal nach Le Marin segeln und dort auf die örtlichen  Ressourcen zurückgreifen. Die Techniker im Hafen verwiesen mich an eine Schrauberbude in der Nähe. Inzwischen hatte ich den Anlasser noch einmal komplett zerlegt und Magnetschalter und Anlassermotor getrennt getestet. Evtl. zieht der Magnetschalter nicht kräftig genug an. Die Jungs aus der Werkstatt gaben mir einen Magnetschalter mit. Einbauen, testen, Ausbauen und zurück, weil, das war es nicht. Jetzt bekomme ich einen kompletten Anlasser mit. Einbauen, testen, Ausbauen und zurück. Das gleiche hässlich metallisch mahlende Geräusch, wenn der Anlasser dreht, aber nicht ins Zahnrad des Generators einrastet und ihn startet. Das Zahnrad von Hand gedreht. Die Wasserpumpe dreht mit. Die Maschine ist also nicht fest. Das Zahnrad markiert und den Anlasser drauf und starten. Anlasser wieder ab. Die Markierung steht genau wie vorher. Der Anlasser dreht also, rastet aber nicht ein. Zu wenig Spannung und Strom? Die neue Starterbatterie an Deck gestellt und direkt angeschlossen. Das ist es auch nicht. Die Forschungsgruppe Generator ist noch am Ball. Vorschläge und Inspirationen gern an mich.

Gesegelt wurde natürlich auch.

Auf dem gesamten Törn Martinique – Grenada und zurück mit ENE 6Bft.. Hin, ganz nett raumschot. Zurück, hoch am Wind im zweiten Reff.

Gleich zum Törnstart begleitete uns eine große Gruppe Delfine. Erwähnenswert deshalb, weil die Tiere hier wohl weit weniger vorzukommen scheinen, als im Atlantik oder Mittelmeer. Na auch die schauten sich uns nur recht kurz springend und schnaufend an und zogen dann ihre Bahnen. Insgesamt war Richtung Süden nach den Keys nicht mehr viel seglerischer Betrieb, sodass ein Strich am Horizont besonders auffiel. Ich meinte noch, dass das Schiff aber super getrimmt uns hoch am Wind entgegenkommt, als J-Yacht K7, Velsheda, vorbeizog. Ein Gedicht, als das Schiff im Reff, unter Fock und Klüver, wie auf Schienen durch die Wellen glitt. Uns blieb nur gegenseitiges Winken. Denn bis wir die Fotoapparate klar hatten, waren sie vorbei. Die sehen wir auf Antigua wieder.

Der Hafen von Georgetown teilt sich für uns Segler in zwei Liegen. Stb. die Marina, wo schon die fest gemachten Monstermotoryachten einen ganz langen Schatten werfen und gegenüber der Grenada Yacht Club. Segler wie du und ich.

Ausgesprochen nettes Personal. Obwohl Sonntagnachmittag war versuchte die Frau im Büro uns noch einen Leihwagen für Morgen heranzutelefonieren. Leider ohne Erfolg.

Am nächsten Morgen warfen sich gleich drei Frauen in die Bresche und organisierten ein Auto. Zwischenzeitlich marschierte ich um die Bucht in die exclusive Marina, da dort ab 08.00 Uhr das Einklarierungsbüro öffnete. Dachte ich. Im Marina Office bekam ich die Auskunft, 8 Uhr wäre lt. Plan richtig, „but man, it’s carribean time“. Ich stand wohl etwas dumm herum, denn als der Marina Mensch ordnungsgemäß(!) seine Getränkedose getrennt entsorgte, wurde er wohl von den im Schatten sitzenden Kollegen in Creol auf mich angesprochen. Allgemeines Gelächter, von dem ich nur „he did’nt know the carribean time“ verstand. 20 nach 8 erschien ein junger Mann mit Rucksack. Rechte Hand das Frühstücksbaguette, links die Getränkeflasche. Da man so kaum eine Bürotür aufschließen kann, bekam er von mir etwas Zeit, bevor ich klopfte. Er war gerade dabei, den Bürokühlschrank aus seinem Rucksack zu bestücken und kaute noch. Jetzt aber mit Krawatte, also im Dienst. Anstelle die Ein- und Ausklarierung am Rechner per SailClear machen zu können, der Rechner stand da, war aber wohl noch nicht hochgefahren, bekam ich zwei Sätze Papiere und die Ansage, sie draußen auszufüllen. Wichtigste Info auf den Kladden: „Bitte beim Schreiben stark aufdrücken, es sind sechs Durchschläge“. Das Ganze zwei Mal. Alles in Ordnung soweit. Nur meine Pässe bekam ich nicht gleich wieder. Die müssen geprüft werden. In einer halben Stunde sollte ich wieder da sein.

Als ich später mit dem Leihwagen den Weg um die Bucht machte, war klar, was das Problem war. Der Kollege vom Nachbarschreibtisch, der mir die Pässe wieder aushändigte, war noch gar nicht erschienen. Das Privileg der Dienstälteren.

Nach dem Frühstück wurde dann der Leihwagen in den Hafen gebracht. Alles sehr nett. Nur, keiner kann mir erklären, außer unter dem Aspekt der Geldschneiderei, warum, wie bereits auf St. Lucia, die Ausstellung eines lokalen Führerscheins nötig ist. Ein Stück Papier, Format A6, damit es nicht so sperrt, abgestempelt vom Autoverleih, für 60 EC. Vorzuzeigen, mit dem eigenen Führerschein, falls einen die Polizei mal anhält.

Grenada sonst die Insel der Freundlichkeit, Rücksichtnahme und der Regenschauer. Freundlichkeit im Hafenbüro, der Einklarierung und im Supermarkt. Rücksichtnahme im Linksverkehr (!). Jeder winkt und fährt defensiv. Es gehen heftige Regenschauer nieder, die auch mal länger anhalten können.

Unsere Highlights der Inselrundfahrt waren, gleich zu Beginn, einer der vielen Wasserfälle.  Anders als auf St. Lucia ohne Eintritt mit netten Security Menschen. Aber eigentlich war es dann der Zufall, der uns miterleben ließ, wie zwei Netze der lokalen Fischer an Land geholt wurden (siehe Fotos). Auch im vollen Regenschauer. Lokal muss hier betont werden, da zwischendurch in einigen Orten, in silbernen Lettern, die „Fischereigenossenschaft  Grenada-Japan“ ausgeschildert war. Offensichtlich wurden an den beiden Netzen unterschiedliche Strategien verfolgt. Bei der einen Truppe schien es so, dass jeder der am Netz zog versucht war so viel Fisch wie möglich zu ergattern. Immer wieder warf man sich ins Netz, griff nach den kleinen Fischen und warf sie dann hinter sich an Land, stopfte sie sich in die Plastiktüten an der Hose oder in die mitgebrachten Eimer. Am anderen Netz ging es deutlich geordneter zu. Alle zogen abgestimmt und schlussendlich wurde der Fang aus einem Boot abgeschöpft. Zwischendurch schien es auch schon mal Stress zwischen den Fangcrews zu geben. Es wurde jedenfalls laut.

Der zweite Höhepunkt dann der Stopp in einer Rum-Destilliere (siehe Fotos). Jeder deutsche Sicherheitsbeauftrage hätte den Laden sofort geschlossen. So aber war die Rumproduktion aus dem vorletzten Jahrhundert zu sehen. Es lief das älteste Wasserrad in der Karibik, von 1785, und trieb die Zuckerrohrpresse an. Der Mann, der die Brennöfen befeuerte, brauchte kein Abo für eine Muckibude. Zum Schluss wurde verkostet. Pur gab es den Rum mit 73% und dem diskreten Hinweis, dass man den in Europa so nicht einführen könne. Dann heruntergereglt und in verschiedenen Punschrichtungen, bis zu Schokolade. Aus einer lautstarken einheimischen Truppe durfte man schließen, dass auch das schon reichte.

Grenada, eine Insel mit netter Atmosphäre, einer quirligen kleinen Hauptstadt, Georgetown, und einer üppigen Regenwaldnatur.

Für uns ging es seglerisch in den nächsten Tagen gegen ENE 6Bft. hoch am Wind zurück nach Martinique. Jeden Tag heimliche Regatta gegen die zum Wechseltag zurückstrebenden Charterer. Wir haben sie alle eingesackt!