Die Tour von Marseille nach Barcelona begann mit dem Einkauf.

Da ist es immer wieder spannend für mich, welche Schwerpunkte die Crews setzen.

Süßes oder kräftiges Frühstück?

Fleisch, vegetarisch oder vegan?

Wasser, Wein oder doch Bier?

Oder, am besten, der Liegeplatz liegt direkt vor dem Hafenrestaurant?

Welche Unverträglichkeiten oder Allergien gibt es?

Hier passte die Mischung ohne Stress.

Einzig der Wunsch nach einer Fischplatte größeren Ausmaßes wurde schon in Marseille in die Welt gesetzt.

Auch musste, zu meinem Bedauern, die geplante Runde durch die Häfen der Camargue im Löwengolf der Wettervorhersage geopfert werden.

Nach einem kleinen Zeitfenster sollte der Mistral wieder aufdrehen. Nach Norden ging daher nichts. Pferde und Flamingos gab es nur auf der Postkarte.

Das Zeitfenster musste genutzt werden, um, mit den etwas moderateren Windbedingungen, von Marseille direkt die 120 sm über den Golf auf die spanische Seite zu segeln.

Kalkulierte 20 h.

Nicht ideal, gleich so am ersten Tag zu starten.

Aber, der gebuchte Rückflug wartet nicht.

Nach intensiver Sicherheitseinweisung ging es mit dem ersten Büchsenlicht los.

Aus seglerischer Sicht wurde es eine rauschende Überfahrt.

Das Schiff rutschte wie auf Schienen mit bis zu 10 Knoten über die Piste.

Ich denke, ein Ergebnis des abgezogenen Rumpfs.

Nach 16 h, kurz vor Mitternacht standen wir vor der Hafenmole von L’Escala.

Vier Stunden herausgesegelt.

Die auslaufenden Fischer kamen uns entgegen.

Das Anlegebier war nach dem Ritt besonders lecker.

Ab jetzt immer mit dem passenden Windfenster die spanische Küste entlang. Nur nicht gegen 6 Bft. und mehr aufkreuzen müssen.

Das passte, wenn wir auch zwischendurch immer mal wieder ein, zwei Hafentage hatten.

Der letzte Schlag von Sant Feliu war auch so geplant. An der Kreuz, aber moderat.

Kam aber anders.

Erst haben sich zwei Lattenwagen des Groß am Mast aus der Mastnut verabschiedet.

Das Groß also runter und nur unter der Genua weiter.

Bei diesem Segelmanöver ging plötzlich die Maschine aus.

Offensichtlich kein Diesel.

Hoffentlich nicht wieder die Dieselpest. Konnte aber eigentlich nicht sein, da der Winterlagerdiesel längst verbraucht war und entsprechende Mittel beim Tanken mit dazukamen. Das Schauglas sah auch gut aus.

Der nächste Startversuch gelang.

Also dann, mit der Genua bis vor die Hafeneinfahrt von Barcelona aufkreuzen.

Der Wind hatte vorhersagegemäß auf bis zu 30 Knoten aufgefrischt und die passende Welle hatte sich aufgebaut.

Es wurde sportlich.

Vor der Hafeneinfahrt verreckte wieder die Maschine.

Jetzt logisch von hinten nach vorn durch die Dieselzuleitung.

Den Vorfilter gewechselt. Sah eigentlich noch ganz brauchbar aus.

Die Maschine springt an, nur um gleich wieder auszugehen.

Jetzt ist der Dieselfilter an der Maschine dran.

Gut, wenn man Ersatzteile an Bord hat.

Hilft der Maschine aber nicht wirklich zum Leben.

Den Zulauf am Vorfilter abgebaut, gesaugt und gepustet.

Nichts!

Okay, das Problem steckt im Tank.

Den gemeinsamen Tankansatz von Ab- und Rücklaufrohr ausgebaut.

Wohin treiben wir eigentlich inzwischen?

Alles noch gut, kommt die Antwort von oben.

Am Ende der Kapillare vom Ablauf zappelt es schwarz.

Ein Steifen alten Sika Dichtungsmaterials steckt im Ansaugohr.

Raus damit.

Zusammengebaut werden kann das auch im Hafen.

Alles provisorisch wieder in den Tank gesteckt und Maschine an.

Ich hoffe, das war es.

Es war es!

Wir brummeln zum Anleger.

Im Geiste hatte ich schon den Anleger unter Segeln vorbereitet.

Gut, dass das nicht nötig war.

Am nächsten Tag für die Crew das Touriprogramm und ich schraube am Schiff.

Nach dem Anleger war das Stichwort Fischplatte wieder gefallen.

Auf dem Weg nach Barcelona waren die einschlägigen Lokale schon im Winterurlaub oder bis zu 159,-€ pro Person aufgerufen.

Hier wurde am Mittag eine große Tüte mit Fisch aus der Markthalle von Barcelona aufs Schiff getragen. Der Weißwein kam nach. Ich hatte, etwas Vorlaut, behauptet, Fischplatte können wir auch an Bord. Eine Seezunge, ein größeres Rückenstück Seehecht und eine dicke Dorade wollten auf die Fischplatte.

Zum Abend verschwand die Dorade in Alufolie mit Gemüse im Backofen.

Die Seezunge wurde gebraten.

Der Seehecht ergab vier anzubratende Filets.

Die Fischabschnitte wurden zu Ceviche.

Dazu Salat und Baguette.

Besser hätte es im Restaurant auch nicht schmecken können.

Optisch wäre da aber von der Inszenierung mehr los gewesen und den Abwasch hätte auch jemand übernommen.