Starker Nordwind und Regen sind angesagt. Es macht keinen Sinn unter diesen Umständen nach Norden segeln zu wollen. Ist auch nicht tragisch, da wir gut in der Zeit sind und die neue Mitseglerin Charleston noch nicht kennt. Zwei zusätzliche Tage kann man hier gut als Tourist verbringen und als Segler die Annehmlichkeiten der City Marina mit heißen Duschen und einem Shuttle Service in die Stadt und zum Supermarkt genießen.

Der Flug von Charleston nach New Orleans ging über Atlanta, dem größten Flughafen der Welt. Da wir nur mit Delta flogen, waren die ansonsten langen Wege beim Umsteigen kein Problem. Es spielte sich alles im gleichen Terminal ab. Neu war, dass es für den Anschlussflug nicht schon mit der Bordkarte einen festen Sitzplatz gab. Den musste man sich an den aufgehängten Monitoren selbst herauslesen.

Es war eine schnelle Überfahrt durch die Nacht von Havanna nach Key West. Nach vor Tagesanbruch stehen wir in der Ansteuerung nach Key West. Diesmal so früh, dass wir nicht von Kreuzfahrern bedrängt werden, die die Rinne für sich beanspruchen. Der Ankerplatz gegenüber den teuren Marinas ist auch ohne Mühen anzusteuern. So fällt gegen Morgen der Anker auf 8 Meter und es geht mit dem Dinghi zum Einklarieren. „Der Rucksack bleibt draußen.“

Auf dem schon bekannten Weg, mit dem Bus aus der Marina, zur Umsteigestation des Stadtrundfahrtbusses, geht es nach Havanna. Mit der Erfahrung des letzten Jahres sind wir jetzt die Stadtführer. Über den Platz der Revolution; erster Stopp „Hotel National“. Im Garten einen cubanischen Kaffee, da die Frischmilch für einen Latte oder Cortado selbst hier gerade mal wieder aus ist.

Jörn, der neue Mitsegler ist da. Bevor es seglerisch losgehen soll ist noch ein Tagesausflug nach Santiago de Cuba geplant. 3h soll der Bus von Holguin brauchen. Aber es zieht sich. Es gilt die kubanische Art der Zeitmessung. Schon mit Verspätung geht es los. Ursache unklar. Der Fahrer raucht erst einmal in Ruhe seine Zigarette zu Ende. Die Schlaglöcher in den Straßen müssen entweder in angemessenem Tempo um- oder im Schritttempo durchfahren werden.

Bevor der neue Törn Richtung Cuba starten konnte, musste ich mein Visum für die Bahamas verlängern lassen. Lt. Auskunft beim Einklarieren ist das ohne Probleme und Gebühr möglich. Das Büro im Hafen schickte mich zum, Kreuzfahrtanleger. Auf dem speziellen Tourimarkt davor war schwer Betrieb. Drei Kreuzfahrer hatten angelegt. Da das Immigration Büro hinter der Absperrung liegt, in die man nur mit einer Karte für Kreuzfahrer kommt, war der erste Akt dem jungen Wachmann am Tor mein Anliegen klar zu machen und auch ohne „All-Inclusive-Ticket“ am Hals Durchlass gewährt zu bekommen.

Vor jedem Rundtrip durch die Exumas steht der Großeinkauf im Nassau. Irgendwie sollte man schon einen Plan haben, was gekocht werden soll und was dafür an Mengen pro Person gebraucht werden. Die Gretchenfrage nach der Menge kommt spätestens beim Bier. Da tritt die Überlegung, wo lassen wir das eigentlich alles auf dem Schiff, erst einmal in den Hintergrund. Wie meist, taucht auch schon im Supermarkt die Frage auf, ob denn das „Bisschen“ in den Wagen wohl auch reichen wird. Schlussendlich ist mal wieder ein Taxi voll und auf dem Schiff hat auch alles seinen Platz gefunden.

Der zweite Weihnachtsfeiertag bei uns, heißt hier, wie in vielen anglo-amerikanischen Ländern, Boxing Day. Nicht weil, wie ich bisher dachte, das etwas mit Boxsport zu tun hat, sondern das der Tag nach Weihnachten ist, an dem früher die Bediensteten und Sklaven die Geschenkeschachteln (Boxes) der Weihnachtsgeschenke, falls sie überhaupt welche bekommen hatten, der Herrschaft zurück gaben.